Mehr Math Men als Mad Men:
Die perfekte Kombination aus Kreativität und Datenanalyse
Im Interview mit imc Marketing Brand Manager Gijs Daemen aus London
In jedem Job Slot Interview lautet meine letzte Frage an meine Kolleg*innen: „Über welches andere Team würdest du gerne mehr erfahren?“ Und sehr oft lautet die Antwort: „Über das Marketing weil ich nicht wirklich weiß, was ihr macht – außer Leute zu interviewen."
Da es aber ziemlich schwierig ist, mit mir selbst zu sprechen, habe ich das Vergnügen meinen lieben Kollegen aus London zu interviewen. Gijs Daemen arbeitet seit September 2020 als Marketing Brand Manager in unserem Team und ist für das Marketing in Großbritannien, den Niederlanden und Belgien zuständig. Er erklärt, was Radfahren mit seinem Job zu tun hat, warum digitales Marketing heutzutage ein wenig nerdy ist und er verrät uns sein heimliches Laster.
Gijs Daemen
Job | Marketing Brand Manager
Arbeitet in | London, UK
Bei imc seit | 2020
Superkraft | "Polderen" (Holländische Version von "Kompromisse finden")
Lieblingsessen | Alle Arten von Chips und Italienisches Essen & Trinken
Hallo Gijs, danke für deine Zeit! Könntest du als erstes die Struktur des Marketing- und Kommunikationsteams bei imc erklären?
Marketing und Kommunikation arbeiten bei uns eng zusammen und überschneiden sich in vielen Bereichen und Verantwortlichkeiten. Generell ist es unser gemeinsames Ziel, dafür zu sorgen, dass die Menschen in unserer Zielgruppe wissen, dass es die imc AG gibt.
Die Zielgruppe muss wissen, was wir tun, welche Produkte und Dienstleistungen wir anbieten und wie unsere Produkte ihre Organisation unterstützen können. Und natürlich müssen sie wissen, wo sie uns finden und wie sie uns erreichen können.
Beim Marketing ist das Ziel schlicht und einfach der Verkauf unserer Produkte. Im Business-to-Business (B2B)-Marketing läuft das auf die Lead-Generierung hinaus; wir versuchen, die richtigen Leute aus der Masse herauszufiltern, und dann übergeben wir diese "Leads" an den Vertrieb, der den eigentlichen Verkauf übernimmt.
Bei der Kommunikation ist das finale Ziel nicht unbedingt verkaufsbezogen. Es geht mehr darum, externe und interne Zielgruppen zu informieren. Zum Beispiel durch soziale Medien, interne Kommunikation oder der Zusammenarbeit mit der Presse, Influencern und generell die Öffentlichkeitsarbeit.
Kannst du den Begriff „Lead“ etwas genauer beschreiben?
Grundsätzlich ist ein Lead eine relevante Person in unserer Zielgruppe, die ein gewisses Interesse an imc und unseren Produkten und Dienstleistungen hat. Das Wichtigste bei Leads ist, dass man verschiedene Arten von Leads unterscheidet. Die beiden Hauptkategorien sind Marketing Qualified Leads (MQL) und Sales Qualified Leads (SQL).
Ein MQL ist eine relevante Person, die ein Interesse an imc zeigt, aber nicht unbedingt einen unmittelbaren Bedarf oder eine Kaufabsicht hat. Ein MQL schaut sich vielleicht nur um, informiert sich zu verschiedenen Themen, lädt ein Whitepaper herunter, meldet sich für ein Webinar an, etc. Aber das war's... zumindest für den Moment.
Ein SQL hingegen hat einen unmittelbaren Bedarf oder eine Kaufabsicht. Er hat seine Hausaufgaben gemacht (als er noch ein MQL war), er weiß, was er will und ist bereit, jetzt mit dem Vertrieb zu sprechen.
Es ist sehr wichtig, diese Aufteilung vorzunehmen, um einerseits die Erwartungen zu steuern und andererseits Verwirrungen oder Unklarheiten zwischen Marketing und Vertrieb zu vermeiden. Im Durchschnitt qualifizieren sich nur 3 % in deiner Zielgruppe als SQL.
Die anderen 97 % sind (noch) nicht kaufbereit, aber das bedeutet nicht, dass man ihnen keine Aufmerksamkeit schenken sollten. Ganz im Gegenteil. Man muss mit ihnen in Kontakt bleiben, um sicherzustellen, dass sie an die imc denken, sobald sie das SQL-Stadium erreicht haben.
Mit anderen Worten: Es braucht langfristige Strategien, damit B2B-Marketing funktioniert. Und das kann eine ziemliche Herausforderung sein.
Ok, jetzt sind wir schon tiefer in das Thema eingetaucht, aber lass uns kurz einen Schritt zurückgehen. Wie würdest du deinen Job deinen Großeltern beschreiben?
Ich würde wahrscheinlich einen Vergleich mit dem Laden anstellen, den sie früher in dem Dorf hatten, in dem ich aufgewachsen bin. Der Laden selbst wäre sozusagen die Sales Abteilung und meine Aufgabe wäre es, mit dem Fahrrad (schließlich bin ich Holländer!) durch die umliegenden Dörfer zu fahren und mit den Leuten zu sprechen, um herauszufinden, wer potenzielle Kunden sind.
Ich würde diesen potenziellen Kunden sagen, wo sie den Laden finden und warum sie ausgerechnet zu meinen Großeltern gehen sollen, und nach wem sie vor Ort fragen sollen. Das ist im Grunde das, was ich mache.
Nur, dass ich nicht mehr mit dem Fahrrad durch die Dörfer fahren muss. Ehrlich gesagt muss ich die Leute nicht einmal ansprechen, um herauszufinden, ob sie interessiert sind, weil unser aller Freund Google mir schon alles über sie erzählt hat.
Wie sieht denn dein typischer Arbeitstag aus?
Oft beginnt der Tag wegen der Zeitverschiebung zwischen mir und meinen Kolleg*innen in Asien und Australien mit Meetings. Danach überprüfe ich die Performance der laufenden Marketing-Kampagnen und ob es etwas Dringendes zu tun gibt. Dann versuche ich, einen 3-Stunden-Slot zu finden, in dem ich - ohne Unterbrechung - an einer der größeren Aufgaben von meiner To-Do-Liste arbeiten kann.
Das sind Sachen wie das Analysieren und Optimieren der Ergebnisse langfristiger Strategien, zum Beispiel Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Conversion-Optimierung. Der Rest des Tages ist meist mit allen möglichen kleineren Aufgaben und täglichen Routinen gefüllt, wie der Vorbereitung auf anstehende Events, Meetings oder Webinare, dem Testen neuer Nachrichten, dem Beantworten von E-Mails usw.
Welche Charaktereigenschaften sind für deinen Job besonders wichtig?
Ich denke vor allem Geduld und Ausdauer sind wichtig. Wie ich bereits erwähnt habe, fußt B2B-Marketing stark auf langfristige Strategien. Die Marketing- und Vertriebszyklen sind sehr lang und deine Bemühungen zahlen sich nicht sofort in Leads oder Verkäufen aus.
Das ist nicht wie der Verkauf von Konsumartikeln auf Amazon. Deshalb ist es entscheidend, eine langfristige Strategie zu definieren und an ihr festzuhalten. Man kann zwar ständig verschiedene Tools und neue Kanäle testen, verändern und optimieren, aber das übergeordnete Ziel und die Strategie sollten klar und konsistent sein. Das ist nicht immer einfach, daher sind Geduld und Beharrlichkeit gefragt.
Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders?
Was ich lustig finde, ist, dass das Image von Marketing-Mitarbeitern schon etwas merkwürdig ist. Manche Leute scheinen immer noch zu denken, dass Marketing-Leute wie Don Draper aus Mad Men sind: Aalglatte Männer in Anzügen, die tagsüber im Büro Whisky trinken. Aber es ist genau das Gegenteil. Ich identifiziere mich eher mit bärtigen Nerds in ungebügelten T-Shirts, die den ganzen Tag auf Statistiken starren.
Ich fürchte es ist mehr Math Men als Mad Men. Aber genau das macht es für mich so interessant. Die Arbeit ist eine Kombination aus Kreativität und Datenanalyse. Man muss kreativ sein, um Probleme zu lösen, um die richtigen Leute zu erreichen, das richtige Messaging zu finden, aber man muss auch Daten analysieren.
Es geht nicht nur darum, kreativ zu sein um der Kreativität Willen, sondern es gibt klare Ziele, die erreicht werden müssen. Dabei helfen die Daten dir, besser, schneller und/oder effizienter ans Ziel zu kommen. Das mag ich daran besonders.
Welchen beruflichen Hintergrund und welche Kenntnisse braucht man für deinen Job?
Meine Berufsbezeichnung kann in jedem Unternehmen etwas anderes bedeuten. Hier bei imc ist ein Brand and Marketing Manager für alle Marken- und Marketingaktivitäten in einer bestimmten Region verantwortlich, man muss daher von allem ein bisschen wissen.
Früher habe ich für verschiedene Marketing-Agenturen gearbeitet, wo ich für über 50 verschiedene Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und verschiedenen Ländern tätig war. Ich hatte alle möglichen Aufgaben, von der Marketingstrategie hin zur Datenanalyse und von der Content-Erstellung bis zum Performance-Marketing. Dadurch habe ich eine sehr breite Erfahrungsspanne, was mir bei meiner jetzigen Rolle absolut zugutekommt.
Was das Studium betrifft, habe ich zunächst einen Bachelor in Kommunikation und Multimedia-Design absolviert, gefolgt von einem Master in Wirtschaftskommunikation und digitalen Medien. Die Zeit an der Universität hat mich auf jeden Fall eine gewisse Art des analytischen Denkens, des Recherchierens und des Problemlösens gelehrt. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich die Fähigkeiten, die ich jetzt tagtäglich brauche, nicht an der Uni gelernt habe, sondern im Job.
Was macht die Arbeit bei der imc im Vergleich zu anderen Unternehmen besonders?
Was ich hier sehr mag, ist die Größe. Die imc ist ein multinationales Unternehmen, aber gleichzeitig ist es nicht so groß, dass man zu einem anonymen kleinen Rädchen im Getriebe wird. Bei imc gehört man zu einem Team und ist Teil des großen Ganzen, wo man wirklich etwas bewirken kann. Das gefällt mir.
Verrat uns ein bisschen mehr über dich. Was wolltest du als Kind werden?
Tja, während meine Freunde von coolen Sachen wie Polizist oder Feuerwehrmann geträumt haben, wollte ich Belletristik-Autor werden. Ich sage ja, ich bin ein Nerd...
Wie entspannst du am besten nach einem stressigen Arbeitstag?
Joggen. Das hält mich fit und hilft mir, den Kopf frei zu bekommen. Seit Corona habe ich mir zum Ziel gesetzt, mindestens 25 km pro Woche zu laufen plus mindestens einen Halbmarathon pro Monat.
Was ist dein Lieblingsfilm?
Ich könnte jetzt eine ausgefeilte und intelligente Antwort geben und einige Tarantino- oder Guy Ritchie-Filme nennen (die ich liebe), aber letztendlich muss ich gestehen, dass ich „Dumm und Dümmer“ mein heimliches Laster ist...
Deine Lieblingsserie auf Netflix?
Im Moment schauen meine Freundin und ich nochmal alle Episoden der Big Bang Theory. Wer liebt nicht Sheldon?
Jazz oder Rock?
Rock! Ich bin immer sehr beeindruckt von den Fähigkeiten vieler Jazzmusiker, aber ich habe das Gefühl, dass ich die Musik nicht sonderlich gut verstehe.
Nach einer 20-minütigen Improvisation hätte ich gerne wieder einen Hook, einen Refrain oder irgendeine Art von Struktur. Daher mag ich Rock lieber. Ich habe früher in verschiedenen Rockbands Bassgitarre gespielt, aber eigentlich spiele ich auf einem Fender Jazz Bass, sodass - in gewisser Weise - immer noch ein gewisser Jazz-Einfluss vorhanden ist.
Letzte Frage: Dein Team in 3 Worten?
"Gesichter bei Teams". Da ich während der Pandemie angefangen habe für imc zu arbeiten, habe ich die meisten Teammitglieder nur durch Videoanrufe auf Microsoft Teams kennengelernt. Aber alle haben mich mit offenen Armen empfangen und sind sehr freundlich!
Ideen visuell zum Leben erwecken
Visual Designer erwecken Ideen zum Leben, egal ob es um sprechende Daten oder Betrugsprävention im Sin-City-Style geht.
Maren Steinlen berichtet von ihrer Job und was sie für einen gelungen Start in den Tag braucht.
Du bist nur so gut wie dein Team
"Es gibt bestimmte Fähigkeiten, die man für meinen Job mitbringen sollte - und dann gibt es das, was ich kann". Im Video-Interview erzählt Project Management Officer Kenneth Littlepage was er damit meint, was er selbst in seiner Karriere gelernt hat und welche Rolle sein Team für ihn spielt.
Möchtest du mehr über imc als Arbeitgeber erfahren? Dann schaut doch in unserem Karrierebereich vorbei, vielleicht ist ja die passende Stelle für dich dabei. Auch über Initiativbewerbungen freuen wir uns immer!
Kontakt
Ich bin seit März 2019 Teil des Kommunikations-Teams der imc.
Kommunikation, kreative Inhalte zu erstellen und Social Media sind meine Passion.
"Man kann nicht nicht kommunizieren" - Paul Watzlawik.
Ich mag es, komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären und die Themen des E-Learnings allgemein verständlich zu beschreiben.
Privat liebe ich es zu reisen, lese viel und spiele Skat und Poker.
Über Feedback oder Anregungen freue ich mich jederzeit!