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Im Interview mit einem Software-Architekten

Was Vier gewinnt und Software-Architektur gemeinsam haben

Ich habe schon einige Interviews geführt, in denen mir Kolleg*innen bei der imc AG erklärt haben, was sie in ihrem Job eigentlich genau machen. Dabei habe ich mich in die Lage von Software-Entwicklerinnen versetzt, hinter die Kulissen des Produktmanagements geblickt oder meinen Kollegen aus dem Marketing interviewt.

 

Doch kein Thema und keinen Job fand ich so komplex wie diesen. Eric Andre ist als Software-Architekt für das Learning Management System (LMS) der imc zuständig. Er hat mir erklärt, was Vier gewinnt und sein Job gemeinsam haben, wie die Ausbildung zum Software-Architekten aussieht und was der Unterschied zwischen Spaß und Freude für ihn mit seiner Arbeit zu tun haben.

Eric Andre, Software-Architekt, imc AG

Eric Andre

Job | Software-Architekt

Arbeitet in | Saarbrücken

Bei imc seit | 2021

Superkraft | Transferfähigkeit

Lieblingsessen | Pizza

Job Slot job Arbeitsalltag

Hallo Eric und schön, dass du dir die Zeit genommen hast! Deine Jobbezeichnung sagt den meisten Leuten vermutlich wenig. Wie erklärst du deinen Großeltern was du tust?

Hi Nadine, sehr gerne. Meinen Großeltern sage ich einfach: Ich bekomme von meinem Chef ganz viele bunte Legosteine und setze die zu etwas zusammen, was aussieht wie ein Haus.

Das klingt erst mal recht einfach. Was bedeutet das genau?

Um zu verstehen was ein Software-Architekt macht, muss man zum einen verstehen, welche Funktion die Architektur einer Software hat. Die Architektur ist die fundamentale Organisation eines ganzen Systems, das Grundgerüst. Sie gibt vor, welche einzelnen Komponenten es innerhalb des Systems gibt und in welchem Verhältnis bzw. welcher Abhängigkeit diese zueinander stehen.

 

Man kann das gut mit dem Hausbau vergleichen. Wenn du ein Haus planst, musst du gewisse Dinge vorgeben. Du kannst zwar Raum lassen für Erweiterungen, aber wenn du zum Beispiel irgendwann planst ein weiteres Stockwerk zu bauen, musst du das schon bei der Planung des Fundamentes bedenken.

So ähnlich ist es bei der Software, sie darf nicht statisch sein, sondern muss in sich offen sein, um flexible Erweiterungen zu erlauben. Trotzdem müssen gewisse Grenzen und Eigenschaften im System gewahrt werden. Du kannst Software-Architektur auch mit Vier gewinnt vergleichen:

 

Die Architektur ist wie der blaue Rahmen außen. Sie gibt eine Struktur vor und innerhalb dessen können die einzelnen Bausteine flexibel angeordnet und verändert werden. Aber das funktioniert nur, wenn der Rahmen auch so geplant ist, dass er das aushält.

Job Slot Andre, vier gewinnt

Anders gesagt heißt das, du musst etwas planen, was es noch gar nicht gibt?

Zum einen das, zum anderen muss ich sehr früh darüber entscheiden was später mal wichtig sein könnte. Das ist immer ein bisschen wie ein Blick in die Glaskugel. Aber mit Software-Architektur ist es wie bei besagtem Haus: Wenn alles funktioniert, merkst du nichts weiter. Wenn es gut geplant ist, gibt es erst mal keine Probleme.

 

Aber du musst dich immer darum kümmern. Das kostet Zeit und Geld und man „sieht“ erst mal nichts davon. Tust du das aber nicht und baust einfach immer weiter, kann es irgendwann richtig teuer werden. Es gibt ein Zitat von Brian Foote, das es auf den Punkt bringt: If you think good architecture is expensive, try bad architecture!

Klingt nach ziemlich viel Denkarbeit. Wie kann ich mir deinen Arbeitstag vorstellen?

Meistens steh ich sehr früh auf, so zwischen sechs und sieben auf und gehe erst mal eine Stunde joggen. Danach trinke ich Kaffee, und zwar am liebsten im Garten. Dabei fange ich an mir Gedanken über den Tag zu machen. Ich habe eine not-to-do Liste und schreibe mir jeden Tag auf, was ich erreichen will und wie ich dahinkomme. Dabei habe ich unsere Roadmap immer im Blick.

 

Morgens haben wir dann meistens unser Team-Meeting, wobei ich oft hin- und herlaufe. Ich arbeite sowieso im Stehen und bewege mich während der Arbeit ständig, gerade weil ich viele Sachen durchdenken muss. Bewegung hilft mir dabei.

 

Am späten Nachmittag gehe ich dann häufig wieder eine Stunde spazieren oder arbeite im Garten und gehe danach nochmal an den (Steh-) Schreibtisch zurück. Feierabend ist dann, wenn ich alles erledigt habe, was ich mir für den Tag vorgenommen habe. Diese Flexibilität und der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung sind mir sehr wichtig.

Ein Großteil deiner Arbeit besteht also aus Planung. Woher weißt du, wann ein Plan fertig ist und die Architektur umgesetzt werden kann? Und wie geht es dann weiter?

In eine gute Architektur fließt unheimlich viel Zeit und Aufwand ein und manchmal musst du dir auch eingestehen: Ok, so funktioniert es nicht, wir müssen von vorne anfangen. Erst wenn ich eine Sache regelrecht „zerdacht“ und wieder und wieder von allen Seiten beleuchtet habe, weiß ich, dass ich mir genug Gedanken dazu gemacht habe.

 

Dann geht’s ans Eingemachte und ich beginne Prozesse und Abläufe zu definieren, dokumentiere was benötigt wird und tausche mich mit meinem Team, den Entwicklern und anderen Teams aus. Das klingt jetzt vielleicht einfacher als es ist, aber hier sind sehr viele Leute und Abteilungen involviert. Auch der Vorstand muss ein OK geben, weil die Architektur Einfluss auf das gesamte System hat.

Jobslot Beruf

Wie wird man eigentlich Software-Architekt?

Es gibt keine klassische Ausbildung oder ein spezielles Studium, dass dich zum Software-Architekten macht. Es gibt wie heute üblich Zertifikate und Module, meistens kommt man, so auch bei mir, ursprünglich aus der Software-Entwicklung und dann irgendwann in diese Rolle. Es gibt verschiedene Stationen eines Software-Entwicklers vom Junior hin zu einem Senior. Ab diesem Punkt scheiden sich meist die Wege; man spricht ab hier von Individual Contributor.

 

Möchte man in der technischen Sparte weiterwachsen, kann man es bis zu einem Fellow Engineer bringen. Will man eher ins Management, bildet man Fähigkeiten als Engineering Manager bis hin zum CTO aus. Oder man wählt die Software-Architektur. Das ist wohl von Unternehmen zu Unternehmen und Branche unterschiedlich. Letztendlich ist es eine Reise vom Software-Entwickler hin zu einem Architekten, der lernen muss, auch etwas von seiner Entwickler-Identität abzugeben.

Grundsätzlich haben sich mittlerweile verschiedene Ausprägungen von Software-Architekten entwickelt, die alle einen anderen Fokus haben. Es gibt zum Beispiel Enterprise Architects, welche die IT-Strategie mit der Mission der Organisation abstimmen und überprüfen. Es ist ihre Aufgabe, sowohl die Geschäftseigenschaften als auch die externe Umgebung zu analysieren und alle Geschäftsanforderungen zu definieren.

 

Dann gibt es die Solution Architects, die alle Geschäftsanforderungen bewerten und Lösungen in Form von Produkten oder Dienstleistungen entwickeln. Sie bilden die Schnittstelle zwischen Business Analysten und den IT-Experten.

 

Zuletzt sind da die Domain oder Technical Architects, die meist Teil eines Teams sind und die sich in der Regel auf eine Technologie spezialisieren. Sie können auch als technische Projektmanager fungieren. Diese IT-Architekten arbeiten zusammen, um die Flexibilität, Skalierbarkeit und Sicherheit des Gesamtsystems, hinsichtlich der Geschäftsanforderungen sicherzustellen.

Job Slot verschiedene Wege

Und was ist dein Spezialgebiet?

Ich sehe mich als Solution Architect, der zu weil noch Teile eines Domain Architects übernimmt. Diese Grenze ist wohl fließend, was der Organisationstruktur zu Grunde liegt. Mein Spezialgebiet ist die Plattform-Architektur, ich verteile Systeme und deren Interoperabilität. Meine Leidenschaft innerhalb einer verteilten und reaktiven service-orientierten Architektur ist die Orchestrierung und Choreographie.

Welche Fähigkeiten sind für deinen Job besonders wichtig?

Adaptions- und Transferfähigkeit, sowie analytische Fähigkeiten. Ich muss mich in Themen und Probleme schnell einarbeiten können und das Wissen transferieren. Ich bin zum Beispiel bei weitem nicht der beste Entwickler, aber ich kenne mich gut genug aus, um Probleme verstehen zu können und mich schnell in die verschiedenen Thematiken einzuarbeiten. Kommunikationsfähigkeit ist übrigens auch sehr wichtig, da ich mit verschiedensten Stakeholdern zu tun habe.

Was unterscheidet die imc deiner Meinung nach von anderen Arbeitgebern?

Vorher habe ich bei einem US-Konzern gearbeitet, das war doch in manchen Dingen sehr anders. Die Entscheidungswege sind kürzer, es wird eher etwas ausprobiert. In Deutschland redet und plant man meistens länger, bevor man etwas umsetzt.

 

Bei der imc gefällt mir das Gesamtpaket sehr gut. Man ist hier sehr offen und ehrlich. Das ging schon beim Vorstellungsgespräch los, übers Onboarding, aber ich mag auch die Kommunikation untereinander oder die internen Events und die Formate zum Wissenstransfer. Auch unser Design gefällt mir sehr, das ist alles in sich stimmig. Mir gefällt die Liebe zum Detail und dass man sieht, dass man sich Mühe gibt.

Es ist nicht alles todernst und seriös, sondern hat etwas verspieltes, ohne kindisch zu wirken. Ein bisschen wie in einem Start-Up, aber strukturierter.

 

In meiner Rolle habe ich zudem ganz unterschiedliche Einflüsse und Informationen, mit denen ich arbeiten kann, wobei mich die imc wirklich sehr gut unterstützt.

Jobslot Über mich

Kommen wir noch zu ein paar zufälligen, persönlichen Fragen. Würdest du dich heute nochmal für deinen Beruf entscheiden?

Ja, jederzeit. Ich mag die Herausforderungen und ich glaube, solange man etwas mit Freude macht, ist man auch glücklich. Im Englischen gibt es die Unterscheidung in Joy and Happiness. Wenn du etwas mit Freude, also joy machst, bist du automatisch glücklich (happy).

Vervollständige bitte: Digitalisierung bedeutet für mich…

Das was als analoger Prozess schon schlecht war, wird als digitaler Prozess nicht besser.

Was glaubst du, schätzen deine Kollegen besonders an dir?

Meine Hilfsbereitschaft, Offenheit aber auch meine direkte Art. Hoffe ich zumindest!

Hast du ein berufliches oder persönliches Vorbild?

Beruflich mehrere, menschlich fällt mir direkt der Schauspieler Kenau Reeves ein. Er ist trotz seines Erfolges auf dem Boden geblieben, fährt mit der Bahn und steht für andere auf. Das finde ich sehr bemerkenswert. Bei all diesen schnellen Veränderungen heutzutage, zeigt dies, dass es noch immerwährende Prinzipien und Werte gibt, die wir alle teilen oder (wieder) sollten.

 

 

Das ist doch ein perfekter Abschluss. Vielen Dank Eric und weiterhin viel Freude bei der Arbeit!

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Suwhathi hat schon als Kind an Computern geschraubt und wusste früh, dass sie in die IT möchte. Sie berichtet von ihrem Alltag im Hosting und erzählt, was sie von vermeintlichen Männderdomänen hält.

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Die Dirigenten der Software und Helden hinter den Kulissen: Das sind Produktmanager eigentlich. So wie Lia Ghita aus Sibiu, die als Produktmanagerin für das Hauptprodukt der imc, die imc Learning Suite mitverantwortlich ist.

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Kontakt

Ich bin seit März 2019 Teil des Kommunikations-Teams der imc.

Kommunikation, kreative Inhalte zu erstellen und Social Media sind meine Passion.

 

"Man kann nicht nicht kommunizieren" - Paul Watzlawik.

Ich mag es, komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären und die Themen des E-Learnings allgemein verständlich zu beschreiben.

 

Privat liebe ich es zu reisen, lese viel und spiele Skat und Poker.

Über Feedback oder Anregungen freue ich mich jederzeit!

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Nadine Kreutz
Communications Manager